Ex-Brauer-Bund-Chef Peter Hahn soll mit seiner Expertise den MPB-Pool neuen Schwung verleihen. (Foto: MPB)
Ex-Brauer-Bund-Chef Peter Hahn soll mit seiner Expertise den MPB-Pool neuen Schwung verleihen. (Foto: MPB)

MPB: Peter Hahn soll Bierpool lenken

Anfang Februar dieses Jahres wurde der Jurist und ehemalige Chef vom Deutschen Brauer-Bund, Peter Hahn, zum Geschäftsführer des MPB Mehrwegpool der Brauwirtschaft bestellt und in den Vorstand berufen.

Zur Erinnerung: Gegründet wurde der genossenschaftlich geführte Bierpool im September 2020 vom Bayerischen Brauerbund, der Brauereiverband NRW und der Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände unmittelbar nach dem die nach Kapitalanteilen strukturierte Gesellschaft für Mehrweg-Management (GeMeMa) ins Leben gerufen wurde (wir berichteten). Initiiert wurde die GeMeMa von den vier nationalen Brauern Bitburger Braugruppe, Krombacher Brauerei, Radeberger Gruppe und Warsteiner Gruppe. Die Existenz gleich zweier (unterschiedlicher) Bierpools wird innerhalb der Branche seitdem mit Argwohn betrachtet: Nicht wenige sehen darin einen Konflikt zwischen den Großbrauereien und den mittelständischen sowie kleineren Brauereien. Namhafte Branchenteilnehmer sehen durch diese Diskrepanz das eigentlich Ziel gefährdet, nämlich "Verzicht auf bestehende und künftige Individual-Mehrwegflaschen zu üben, um das Mehrwegsystem wieder effizienter und nachhaltiger" zu gestalten. 

Nachdem im Sommer zuletzt der Verband der Deutschen Privatbrauereien für die GeMeMa votierte (wir berichteten), ist es um den MPB-Pool merklich stiller geworden. Entsprechend groß ist nun die Freude über die Ernennung eines ausgewiesenen Branchenkenners wie Peter Hahn zum Geschäftsführer, die durchaus als kleiner Coup bezeichnet werden kann: "Wir freuen uns", so Aufsichtsratsvorsitzender Michael Hollmann (geschäftsführender Gesellschafter der Bolten Brauerei), "mit Peter Hahn einen Kenner der Brauwirtschaft gewonnen zu haben, der in seiner 14-jährigen Tätigkeit als Hauptgeschäfts­führer des Deutschen Brauer-Bundes unter Beweis gestellt hat, dass er die Interessen einer heterogenen Branche zusammenführen kann." Mit seiner Tätigkeit werde die Initiative für ein genossenschaftlich organisiertes, ökologisch vorteilhaftes Mehrwegpoolsystem der deutschen Brauwirtschaft gestärkt. Dabei kommen Hahn nicht nur die Kenntnis der Strukturen der Brau­wirtschaft zugute, sondern auch seine Vernetzung zum Parlament, zu den Ministerien und NGO´s, heißt es seitens des MPB.

Auftakt für die zweite Runde im Pool-Streit

Die Ernennung Peter Hahns zum neuen MPB-Chef ist gleichzeitig der Auftakt in die zweite Runde des Pool-Streits. Hahn geht sogleich in die Offensive, in dem er den MPB-Pool als einen „Gewinn für die deutsche Brauwirtschaft“ betrachtet. Die hier organisierten Brauereien könnten seiner Meinung nach gemeinsam einen "wesentlichen Beitrag zur Stärkung und zum weiteren Ausbau des Mehrwegsystems" leisten. Hahn ist überzeugt: "Das politische Bekenntnis zur Kreislauf­wirtschaft erfährt durch Einheitsgebinde und deren multilaterale und häufige Wiederverwendung neuen Schub, weil hier auf bewährte Standardformen zurückgegriffen werden kann." Durch einheitliche Flaschen werde die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit gestärkt. Das hierfür erforderliche Instrumentarium sei mit den im Markt befindlichen und bewährten Flaschen und Gebinden vorhanden, so der Ex-Brauer-Bund-Chef. 

Der MPB sieht sich als deutlich bessere Alternative zur GeMeMa, was das Plädoyer von Peter Hahn verdeutlicht: Durch den genossenschaftlichen Zusammenschluss könne nun eine Optimierung von Glas-Mehrweg nicht nur im Interesse der Brauwirtschaft, sondern auch des Getränkefachgroßhandels und nicht zuletzt der Umwelt erreicht werden, anstatt unnötige Kosten durch neue Gebinde oder Individualflaschen zu verursachen und die Sortier­problematik weiter anzuheizen. "Den am Pool teilnehmenden Brauereien garantiert die Genossenschaft aufgrund ihrer Rechtsform und ihrem Regelwerk die gleichberechtigte Teilhabe ungeachtet ihrer unterschiedlichen Größe", argumentiert Hahn. //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.