Nach Angaben des Bayerischen Brauerbundes (BBB) verlangt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in den ab 18. März beginnenden Tarifverhandlungen eine Lohnerhöhung von 3,8 Prozent mit einer Laufzeit von 12 Monaten von der bayerischen Brauwirtschaft (circa 11.000 Beschäftigte). Ziel sei es, „Einkommen zu stärken, aber auch um Beschäftigung zu sichern“. Für die Brauereien in München und dessen Umland erwarte sie laut BBB eine überproportionale Erhöhung der Zulage. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 60 Euro pro Ausbildungsjahr steigen, heißt es.
Der BBB, der die Interessen der Arbeitgeber vertritt, ist empört: "Diese geforderte Tariferhöhung ignoriert die dramatische Situation der Branche. Deren wirtschaftliche Lage hängt ganz entscheidend vom Absatzweg der Gastronomie ab – die aber seit bald 5 Monaten erzwungenermaßen geschlossen sei", sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Ebbertz. Und weiter: "Die Brauereien schreiben rote Zahlen." Allein im Januar 2021 verloren Bayerns Brauereien nach Angaben des BBB im Vergleich zum Vorjahr über ein Viertel ihres Gesamtabsatzes. Das sei der stärkste in einem einzelnen Monat je gemessene Rückgang.
Um in der Krise überhaupt Arbeitsplätze erhalten zu können, würden viele Brauereien bis heute zum Instrument der Kurzarbeit greifen. Die Sicherung der Arbeitsplätze darf nach Ansicht des Bayerischen Brauerbundes jetzt durch überzogene Erwartungen an die Gehaltsentwicklung inmitten der schwersten Nachkriegskrise der Brauwirtschaft nicht gefährdet werden.
Der Bayerische Brauerbund erwarte daher für seine Mitgliedsunternehmen, dass die anstehenden Tarifverhandlungen dieser äußerst schwierigen Situation Rechnung tragen müssen. //pip