Nach Meinung von der Deutschen Umwelthilfe hat Aldi Nord den Verkauf von Bierdosen zur Fußball EM massiv gesteigert und konterkariert damit den Umweltschutz. (Foto: Pixaby)
Nach Meinung von der Deutschen Umwelthilfe hat Aldi Nord den Verkauf von Bierdosen zur Fußball EM massiv gesteigert und konterkariert damit den Umweltschutz. (Foto: Pixaby)

DUH prangert Bierdosen-Verkauf von Aldi-Nord an

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert den "massenhaften Verkauf von Bier in klimaschädlichen Getränkedosen" beim Discounter Aldi Nord zur Fußball-Europameisterschaft.

Seit dem Start der Europameisterschaft am 11. Juni würden bei Aldi Nord dutzende neue Biersorten in Dosen angeboten. Zahlreiche Ökobilanzen belegten laut DUH jedoch, dass "Dosen zu den unökologischsten Getränkeverpackungen" gehören. Nach Einschätzung der DUH nehme der Discounter seine eigenen Aussagen zur sogenannten „Aldi-Verpackungsmission“ nicht ernst. Demnach möchte Aldi Verpackungen vermeiden, wiederverwenden und recyceln. Doch in der Praxis passiere das genaue Gegenteil: Anstatt Getränke in vielfach wieder verwendbaren Mehrwegflaschen anzubieten und so Abfälle zu vermeiden, setze der Discounter auf umweltschädliche Dosen.

"Pünktlich zur Fußball-EM beweist der Discounter allerdings einmal mehr, dass ihm Profitdenken und Billigstpreise wichtiger sind als Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Bierdose ist ein klares Statement gegen den Klimaschutz. Besonders absurd ist das Angebot regionaler Biermarken in Dosen, wo doch bekannt ist, dass regionale Mehrwegflaschen die ökologischsten Getränkeverpackungen sind. Aldi hat die Zeichen der Zeit noch immer nicht verstanden“, kritisiert die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Die DUH fordert den Discounter zum Stopp seiner Dosenkampagne auf und verlangt außerdem die Einhaltung der im Verpackungsgesetz festgelegten Mehrwegquote von 70 Prozent. Die aktuelle Dosenkampagne von Aldi Nord belege einmal mehr, dass weite Teile des Handels die gesetzliche Mehrwegquote ignorieren. Deshalb fordert der Umwelt- und Verbraucherschutzverband außerdem die Einführung einer Lenkungsabgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand. Eine konsequente Mehrwegförderung müsse integraler Bestandteil der Klimaschutzstrategie der kommenden Bundesregierung sein. Die Einnahmen aus der Einwegabgabe sollen zur Mehrwegförderung eingesetzt werden.

„Alle bisherigen Ökobilanzen bestätigen die ökologischen Nachteile von Getränkedosen. Die Dosenherstellung verbraucht viel Energie, belastet das Klima und verursacht durch den Abbau von Bauxit die Entstehung giftiger Abfälle wie Rotschlamm. Zu einer nachhaltigen Verpackungsmission gehören keine Getränkedosen, sondern regionale Mehrwegflaschen“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.