Zwischen dem Verband der Privaten Brauereien und der Doemens Akademie ist es zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Grund dafür ist, dass die Verkostungen für den "European Beer Star"-Wettbewerb künftig nicht mehr in den Räumlichkeiten der Lehranstalt durchgeführt werden sollen, sondern erstmals auf dem Nürnberger Messegelände im Rahmen der BrauBeviale.
Zuvor hatte die Doemens Akademie mitgeteilt, dass die Geschäftsführer der Privaten Brauereien, Roland Demleitner und Stefan Stang ab sofort den Verkostungswettbewerb „European Beer Star“ ohne den langjährigen Partner Doemens durchgeführt werden. Doemens habe seit dem Pretest 2003 nach dem konzeptionellen Ansatz der Privaten Brauereien die Verkostungskategorien für den European Beer Star entwickelt, die Kategoriebeschreibungen erstellt und diese ständig im internationalen Kontext federführend erweitert. Seit 2004 sei Doemens zudem jedes Jahr für die Bierannahme und -lagerung, für die Organisation und Durchführung des Verkostungswettbewerbs sowie für die Schulung der Verkostungsteamleiter verantwortlich gewesen und habe darüber hinaus die Verkostungsräumlichkeiten zur Verfügung gestellt.
Damit gehe eine 20-jährige Erfolgsgeschichte zu Ende. Doemens habe mit seinem Know-how, mit seinem internationalen Netzwerk und seinem exzellenten Ruf wesentlich zum Aufbau und zur Entwicklung des European Beer Star beigetragen, heißt es in einer hauseigenen Mitteilung.
Offensichtlich erwischte die Absage der Privaten Brauer die renommierte Sommelier-Schule kalt, wie sich aus der Verlautbarung schließen lässt: "Es ist sehr schade und es kam unvermittelt, Doemens hätte gerne an der Erfolgsgeschichte des European Beer Star weiter mitgeschrieben. Die Gründe für die Kündigung? An den großzügigen neuen Räumlichkeiten im Doemens-Neubau mit Potenzial für Wachstum sowie an der professionellen und effizienten Zusammenarbeit, was sich allein wieder beim 2022er-Durchgang gezeigt hat, kann es nicht liegen." Noch für den European Beer Star 2022 habe Doemens das komplette Know-how für die Spinnennetzdarstellung der Bieraromatik geliefert, heißt es enttäuscht. Nicht infrage kam für Doemens eine angebotene zukünftige Zusammenarbeit auf Sponsorenlevel, wie es beispielsweise mit dem Logistiker Quehenberger praktiziert wird.
Mit großem Erstaunen hätten die Privaten Brauereien als Veranstalter des European Beer Star die auf diversen Kanälen kürzlich veröffentlichte Mitteilung der Doemens Akademie zum European Beer Star zur Kenntnis genommen, heißt es. „Entgegen der Darstellung der Doemens Akademie haben wir als Veranstalter die Kooperation mit unserem langjährigen konzeptionellen Verkostungspartner Doemens nicht gekündigt, sondern hätten diese – unter neuen Vorzeichen – sogar gerne fortgesetzt“, so Stefan Stang und Roland Demleitner zu den Hintergründen.
Als Ergebnis mehrerer Vorgespräche mit Doemens sollen Roland Demleitner und Stefan Stang in einem persönlichen Gespräch die Doemens-Geschäftsführung in Person von Dr. Werner Gloßner lediglich darüber informiert haben, dass die Expertenverkostung aus perspektivischen Gründen nach Nürnberg verlagert werde. Dieser Schritt sei aus strategischen und logistischen Überlegungen erfolgt und trage zur Stärkung der Partnerschaft mit der BrauBeviale bei, als deren ideeller Träger der Verband seit Anbeginn fungiere. Im Rahmen dieses Gesprächs soll Dr. Gloßner – auch aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit beim Verband Private Brauereien Bayern – Verständnis für diese Entscheidung zur Zukunftssicherung des Verbandes gezeigt haben. In der Vergangenheit soll laut Verband die Doemens Akademie jedoch auch betont haben, dass aufgrund des vielfältigen Engagements der Doemens Akademie in einer Vielzahl von Lehr- und Weiterbildungsformaten die räumlichen Kapazitäten des Doemens-Neubaus nicht immer in ausreichendem Maße für die Durchführung der Expertenverkostung des European Beer Star zur Verfügung stünden und ein weiteres Wachstum nicht möglich sei. An den für das Jahr 2023 von Doemens vorgeschlagenen möglichen Terminen sei somit eine Durchführung der European Beer Star Verkostung aus diversen Gründen nicht möglich. Diese Tatsache unterstützte die Entscheidung, mit der Expertenverkostung nach Nürnberg umzuziehen.
Im gleichen Gespräch sei aber seitens der Privaten Brauereien auch das ausdrückliche Angebot nach Fortsetzung der konzeptionellen Zusammenarbeit mit Doemens sowie der gemeinsamen Weiterentwicklung des European Beer Star unterbreitet worden. „Zwei Tage vor Ablauf der von Doemens erbetenen Bedenkzeit lehnte Doemens dieses Angebot mit einer kurzen Mail ab und sprach in zugleich auf diversen sozialen Medien-Kanälen fälschlicherweise von einer Kündigung der Zusammenarbeit durch die Privaten Brauereien“, so Stang und Demleitner weiter.
„Wir bedauern sehr, dass die Doemens Akademie nicht mehr als Sensorik-Partner die Zukunft des European Beer Star mitgestalten möchte, akzeptieren jedoch diese Entscheidung", Stang und Demleitner zur Entscheidung der Doemens Akademie. //pip