Ziel sei es weiterhin mit Freunden, Partnern und Kunden das Pfungstädter Bier zu genießen. Das Pfungstädter-Sortiment soll weiterhin geben. In der Belieferung soll es zu keinerlei Produktabrissen kommen. Hierzu sollen in den kommenden Wochen weitere Details bekannt gegeben werden. (Grafik: Patrick Rubick)
Ziel sei es weiterhin mit Freunden, Partnern und Kunden das Pfungstädter Bier zu genießen. Das Pfungstädter-Sortiment soll weiterhin geben. In der Belieferung soll es zu keinerlei Produktabrissen kommen. Hierzu sollen in den kommenden Wochen weitere Details bekannt gegeben werden. (Grafik: Patrick Rubick)

„Viel Vertrauen verspielt“

Nachdem die Pfungstädter Brauerei im August 2020 vom Anlagenbauer Uwe Lauer aus dem benachbarten Seeheim-Jugenheim übernommen und somit aus dem Schutzschirmverfahren entlassen wurde, herrschte wieder Hoffnung. Sogar die Coronakrise hatte die Brauerei scheinbar gut überstanden. 2022 schrieb Pfungstädter angeblich mit rund 130.000 Hektolitern Bier und rund 15 Millionen Euro Umsatz erstmals wieder schwarze Zahlen.

Coronakrise überstanden, Folgekosten durch den Ukrainekrieg weggesteckt – wenn doch bloß nicht zum Deal gehört hätte, das Grundstück 2020 an Conceptaplan und die Family Hopp zu verkaufen. Seitdem ist Pfungstädter eine Brauerei ohne Land. Die Investoren begrüßten zwar von Anfang an Pläne für ein Miteinander von Brauerei und Wohnquartier und erklärten im Kaufvertrag ihre Absicht, mit dem Untermieter Uwe Lauer über den Neubau einer weitestgehend emissionsfreien Brauerei in Nachbarschaft zum Wohnquartier in Verhandlungen zu treten. Trotz anfänglicher Überlegungen in diese Richtung wurden Ideen vom heutigen Inhaber der Brauerei immer wieder verworfen. Lauer hat es somit in nur 3 Jahren geschafft, das komplette Vertrauen des Pfungstädter Stadtparlaments, des Bürgermeisters Patrick Koch und eben von Conceptaplan sowie der Family Hopp zu verspielen. Er hat erkannt, dass es keinen Sinn ergibt, das Grundstück zu verlassen.

Zu spät wurde ihm bewusst, dass es mitten in der Krise besser ist, weiter auf dem alten Betriebsgelände mit einer intakten Infrastruktur und zwei Brunnen Bier zu brauen, als Millionen in ein neues Grundstück samt neuer Braustätte zu investieren. Aus gutem Grund ist Conceptaplan nicht mehr gewillt, den Mietvertrag von 3 Jahren über den 31. Dezember hinaus an die Pfungstädter Brauerei zu verlängern. Nun stehen 70 Mitarbeiter-Plätze auf dem Spiel und Hessens einst größte Privatbrauerei sieht ihrem Ende entgegen, wenn nicht bis Jahresschluss doch noch ein Wunder geschieht.

Pierre Pfeiffer
[email protected]

GZ 06/23

Themen der Ausgabe

Titelthema: Retail Media

Retail Media wird im Kommunikationsmix weiter stark an Bedeutung gewinnen. Darunter werden alle Arten von Werbe- und Marketing-Aktivitäten und -Botschaften verstanden, die sich der Flächen, Daten, Vertriebs- und Kommunikationskanäle von Handelsunternehmen bedienen. Für Händler und Hersteller ist das Potenzial groß. Experten zufolge ist das Potenzial der hierzulande noch jungen Kommunikations-Form enorm. Die Retail-Media-Umsätze sollen laut europäischem Dachverband für Onlinewerbung, IAB Europe, im Jahr 2026 auf 25,1 Milliarden Euro steigen.

Gastkommentar: Carsten Rasner

Carsten Rasner, Geschäftsführer, Bundesverband Digitale Wirtschaft e. V. (BVDW), ist der Meinung, dass Retail Media zu den innovativsten und vielversprechendsten Konzepten im Markt gehört. Der Grund: Die Digitalisierung
schreitet weiter voran und dort, wo sich die Konsumentinnen und Konsumenten aufhalten, liegt es nahe, auch Werbung zu zeigen. Retail Media, also Werbung, die von Online-Shops bis zum Point of Sale vermarktet wird, trifft zumeist auf Menschen in Shoppinglaune, die entsprechend empfänglich für Werbebotschaften sind.

Aktuelles Interview: Tim Fölting & Lothar Menge

Copa Systeme, Entwickler für branchenspezifische IT-Lösungen, wird seit Anfang 2023 von Tim Fölting und Ex-Kollex-Chef Lothar Menge geführt. Wie es zu dieser Konstellation kam und warum vor allem bei Beiden von Anfang an die Chemie stimmte, was aus Vater Bernhard Fölting wird und wo die beiden Digital-Profis großes Entwicklungspotenzial innerhalb der Branche sehen, erzählen sie uns im Interview.