Das Auslaufen der Pandemie hat sich auch in der Krombacher Bilanz positiv niedergeschlagen. 2023 sollen das "Krombacher Spezi" sowie das "EINS Hell" für neue Impulse sorgen. (Foto: Krombacher)
Das Auslaufen der Pandemie hat sich auch in der Krombacher Bilanz positiv niedergeschlagen. 2023 sollen das "Krombacher Spezi" sowie das "EINS Hell" für neue Impulse sorgen. (Foto: Krombacher)

Krombacher: Starkes Ergebnis dank starkem Markenportfolio

Die Krombacher Gruppe konnte eigenen Angaben zufolge im Geschäftsjahr 2022 ihr Gesamtvolumen um 300.000 Hektoliter auf mehr als 7,6 Millionen Hektoliter steigern, was einem Plus von 4 Prozent entspricht. Auch der Umsatz legte mit einem Zuwachs von 8,3 Prozent um 68 Millionen Euro auf 892,3 Millionen Euro (2021: 824,3 Mio. Euro) zu. 2023 sollen das "Krombacher Spezi" sowie das "EINS Hell" für neue Impulse sorgen. 

Vor allem die Dachmarke Krombacher habe sich nach Unternehmensangaben 2022 sehr positiv entwickelt. Ein Ausstoß von rund 5,76 Millionen Hektoliter bedeute einen Zuwachs von 3 Prozent. Und auch der Markenverbund um Schweppes sei erfolgreich gewesen. Dieser Geschäftsbereich der alkoholfreien Getränke habe die Ausstoßmarke von 1,59 Millionen Hektoliter (+9,5 %) erzielt und somit seit der Übernahme der Marken- und Vertriebsrechte in Deutschland und Österreich durch die Krombacher Gruppe 2006 jedes Jahr ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen können.

„2022 war ein Jahr der größten Unsicherheit. Der brutale Angriffskrieg in der Ukraine, die daraus resultierende Energiekrise, rasant steigende Rohstoff-, Verpackungs- und Energiekosten und die andauernden Auswirkungen der Pandemie haben unsere gesamte Gesellschaft vor riesige Herausforderungen gestellt. Wir sind sehr froh, dass wir bisher bestmöglich durch diese schwierigen Zeiten navigieren konnten. Wichtige Faktoren für unser sehr gutes Ergebnis sind sowohl unsere starken Marken als auch der weitere Ausbau unserer Sortenvielfalt und das hohe Engagement unserer Mitarbeitenden“, kommentiert Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing, das Geschäftsjahr 2022.

Krombacher steigert Biervolumen wieder auf über 6 Millionen Hektoliter

Von der Rückkehr des Fest- und Veranstaltungsgeschäftes, dem Aufschwung der Gastronomie und einem guten Sommer habe Krombacher nach eigenem Bekunden im Jahr 2022 als Marktführer deutlich profitieren können. Auch im Handel seien die Marktanteile gesteigert worden, sodass Krombacher seine Position als "beliebteste deutsche Biermarke" weiter gefestigt und ausgebaut habe. Im Bereich Fassbier/Gastronomie sei das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr auf 590.000 Hektoliter verdoppelt worden.

Krombacher Pils sei mit einer Volumensteigerung von 4,1 Prozent auf gut 4,3 Millionen Hektoliter weiterhin das "Lieblingsbier" der Menschen in Deutschland, sagt die Brauerei. Durch die Präsenz auf Musikfestivals und dem starken Zugewinn an neuen gastronomischen Objekten seien 2022 zudem viele neue Verwender in den Genuss des Premiumbieres aus dem Siegerland hinzugekommen.

Rückläufig entwickelte sich hingegen die Spezialität Krombacher Brautradition mit einem Minus von 21,6 Prozent auf 58.000 Hektoliter und spiegelte damit dem negativen Markttrend bei Spezialitätenbieren (-10,5 Prozent laut Nielsen) wider. Auch die Regionalmarke Krombacher Hell, die so gut wie keine Marketingmaßnahmen erfährt, war mit 31,3 Prozent auf 33.000 Hektoliter abgesackt und wird wohl mit der Einführung des neuen "EINS Hell" im März dieses Jahres abgelöst. Ebenso degressiv verlief die Absatzentwicklung von Vitamalz mit einem Minus von 7,4 Prozent auf 224.000 Hektoliter.

Im Export seien durch die bewusste Entscheidung, den russischen Markt nicht zu beliefern, im Vergleich zum Vorjahr rund 60.000 Hektoliter weggefallen. Trotzdem habe sich das Auslandsgeschäft aus Sicht von Krombacher mit 254.000 Hektoliter stabil gezeigt.

Alkoholfreies Segment performt überdurchschnittlich

Mit einem dicken Plus von 9,5 Prozent und einem Ausstoßrekord von 1,59 Millionen Hektolitern glänzten nach Unternehmensangaben die alkoholfreien Marken von Schweppes, Orangina und Dr Pepper, die von der Krombacher Gruppe in Deutschland und Österreich vertrieben werden. Die Distribution sowie die Vermarktung der Schweppes Deutschland Produkte wird in Teilen von der Drinks & More GmbH & Co. KG verantwortet, einer 100%igen Beteiligung der Krombacher Brauerei.

Vor allem die Marken Orangina und Dr Pepper performten laut Krombacher mit formidablen Zuwächsen: So legte Orangina mit einem dicken Plus von 18,8 Prozent auf 158.000 Hektoliter zu und Dr Pepper glänze mit einem satten Plus von 18,6 Prozent auf 102.000 Hektoliter nicht minder stark. Auch der Platzhirsch Schweppes im AfG-Portfolio Krombachers zeigte mit einer kräftigen Absatzsteigerung von 8 Prozent auf rund 1,33 Millionen Hektoliter wieviel Potenzial noch in der Marke steckt. Alles in allem entwickelte sich das AfG-Portfolio mittlerweile zu einem unverzichtbaren Erfolgsfaktor im Krombacher Universum. 

Starkes Markenportfolio in schwierigen Zeiten

Für das Jahr 2023 bereite sich die Krombacher Gruppe nach eigenen Aussagen auf ein "nochmal verschärftes Marktumfeld" vor. „Die Herausforderungen einer drohenden Rezession betreffen alle Markteilnehmer gleichermaßen. Wir wissen um unsere Stärken, die wir auch in diesem Jahr wieder voll ausspielen werden. Starke Marken, große Sortenvielfalt, eine hohe Produktqualität und sehr viele hoch engagierte Menschen in unserem Unternehmen sind die beste Voraussetzung, um gut durch ein wahrscheinlich sehr herausforderndes Jahr 2023 zu kommen“, so Riehs weiter. 

Mit einer Produktoffensive will man den erneuten Herausforderungen im Jahr 2023 begegnen: So soll laut Krombacher ab dem Frühjahr der Cola-Orange Mix „Krombacher Spezi“ das alkoholfreie Sortiment ergänzen. Zu diesem Zweck sei Krombacher eine langfristige Partnerschaft mit dem Augsburger Brauhaus Riegele als Lizenzgeber der „Spezi“-Markenrechte eingegangen, wie die GETRÄNKE ZEITUNG Mitte November 2022 berichtete. Und auch ein neues Hellbier von Krombacher soll 2023 an den Start gehen: Mit der erwähnten neuen Hellbiermarke "EINS Hell" in der 0,33 Liter Euro-Flasche will Krombacher ab März dieses Jahres zunächst in Nordrhein-Westfalen in Handel und Gastronomie an den Markt gehen. //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.