Ziehen gemeinsam Konsequenzen: Cees' Hart, CEO, Carlsberg Group, und Dolf van den Brink, CEO, Heineken, kündigen beide an, ihre Geschäftstätigkeiten in Russland aufzugeben und das Land zu verlassen. (Fotos: Carlsberg/Heineken)
Ziehen gemeinsam Konsequenzen: Cees' Hart, CEO, Carlsberg Group, und Dolf van den Brink, CEO, Heineken, kündigen beide an, ihre Geschäftstätigkeiten in Russland aufzugeben und das Land zu verlassen. (Fotos: Carlsberg/Heineken)

Internationale Großbrauereien verlassen Russland

Die Carlsberg Group sowie Heineken haben beide entschieden, aufgrund des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine ihre Geschäftstätigkeiten einzustellen und das Land zu verlassen.

In einer Mitteilung der Carlsberg Group sagt Cees 't Hart, CEO, Carlsberg Group, man habe schon am 9. März eine strategische Überprüfung der Präsenz der Carlsberg Group in Russland angekündigt. Auf der Grundlage dieser Überprüfung habe das Unternehmen nun die schwierige und sofortige Entscheidung getroffen, "unser Geschäft in Russland vollständig zu veräußern, was unserer Meinung nach in der derzeitigen Situation der richtige Weg ist". Nach Abschluss der Transaktion werde man in Russland nicht mehr vertreten sein, so Hart. Als Folge dieser Entscheidung werde man das Geschäft in Russland nicht mehr in den Umsatz und das Betriebsergebnis der Gruppe einbeziehen.

Aus buchhalterischer Sicht werde das Geschäft bis zum Abschluss der Veräußerung als ein zur Veräußerung gehaltener Vermögenswert behandelt. Das Geschäft soll zum Marktwert neu bewertet werden, was eigenen Angaben zufolge "zu einem erheblichen, nicht zahlungswirksamen Wertminderungsaufwand führen" werde. Im Jahr 2021 verzeichnete das Geschäft in Russland laut Carlsberg Group einen Umsatz und ein Betriebsergebnis von 6,5 Milliarden Dänische Kronen bzw. 682 Millionen Dänische Kronen. 

"Wir bedauern zutiefst die Folgen dieser Entscheidung für unsere 8.400 Beschäftigten in Russland", äußert Cees't Hart sein Bedauern. Bis zum Abschluss des Prozesses werden man den kürzlich angekündigten reduzierten Betriebsumfang beibehalten, um die Lebensgrundlage dieser Beschäftigten und ihrer Familien zu sichern. Alle Gewinne, die während der humanitären Krise erzielt werden, sollen an Hilfsorganisationen gespendet werden.

Heineken: Geschäft in Russland nicht länger lebensfähig

Aus der Heineken-Unternehmenszentrale in Amsterdam heißt es: "Wir sind schockiert und zutiefst traurig zu sehen, wie sich der Krieg in der Ukraine weiter entwickelt und verschärft."

Zuvor habe man angekündigt, dass Heineken neue Investitionen und Exporte nach Russland sowie die Produktion, den Verkauf und die Werbung für die Marke Heineken eingestellt habe. Des Weiteren habe man klargestellt, dass man "keine finanziellen Nettovorteile oder Gewinne aus unserem Geschäft in Russland akzeptieren" werde.

Nach der zuvor angekündigten strategischen Überprüfung der Geschäftstätigkeit sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Eigentümerschaft von Heineken an dem Geschäft in Russland im aktuellen Umfeld nicht länger nachhaltig oder lebensfähig sei. "Infolgedessen haben wir uns entschieden, Russland zu verlassen", teilt das Unternehmen in einer Erklärung mit.

Darin heißt es weiter: "Wir streben eine geordnete Übertragung unseres Unternehmens an einen neuen Eigentümer in voller Übereinstimmung mit internationalen und lokalen Gesetzen an. Um die anhaltende Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter zu gewährleisten und das Risiko einer Verstaatlichung zu minimieren, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es wichtig ist, dass wir den kürzlich reduzierten Betrieb während dieser Übergangszeit fortsetzen."

Des Weiteren garantiere man unter allen Umständen die Auszahlung der Gehälter der 1.800 Mitarbeiter bis Ende 2022 und werden das Möglichstes tun, um deren zukünftige Beschäftigung zu sichern.

Heineken werde von keiner Eigentumsübertragung profitieren und erwarte eine Wertminderung und andere nicht zahlungswirksame Sonderbelastungen von insgesamt etwa 400 Millionen Euro.

Nach Abschluss der Übertragung werde Heineken in Russland nicht mehr präsent sein.

"Wir hoffen weiterhin, dass sich in naher Zukunft ein Weg zu einem friedlichen Ergebnis abzeichnet", heißt es abschließend. //pip

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GZ 09/24

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