An den beiden Stone-Standorten will Sapporo bis Ende 2024 rund 570.000 Hektoliter der eigenen Biere brauen - doppelt so viel wie Stone bisher. (Foto: Stone Brewing Company)
An den beiden Stone-Standorten will Sapporo bis Ende 2024 rund 570.000 Hektoliter der eigenen Biere brauen - doppelt so viel wie Stone bisher. (Foto: Stone Brewing Company)

Greg Koch verkauft Stone Brewing

Greg Koch verkauft seine im Jahr 1996 gegründete Stone Brewing Company, die neuntgrößten Craftbrauerei der USA, an Sapporo U.S.A., die 1984 gegründete amerikanische Tochter des gleichnamigen japanischen Konzerns und Produzent der meisterkauften asiatischen Biermarke in den Vereinigten Staaten. Das Geschäft soll bereits im August 2022 abgeschlossen sein. Es ist die zweite Investition von Sapporo im Craft-Segment. Bereits 2017 hatte der Konzern Anchor Brewing Company mit Sitz in San Francisco übernommen.

Es ist ein herber Rückschlag für Koch, der sich auch hierzulande bereits zurückgezogen hat. Im Mai 2019 hatte er das 2016 eröffnete Stone Brewing World Bistro & Gardens in einem ehemaligen Gaswerk in Berlin-Mariendorf – eine 100-Hektoliter-Brauerei samt Abfüllung, großem Restaurant und Biergarten auf einer Fläche von 9.000 Quadratmetern – an die Schotten von BrewDog übergeben, die die Stone-Biere seitdem mitbrauen. „Letztlich wurde unser Projekt in Berlin zu groß und zu weit entfernt, um Stone weiter zu betreiben. Es ist auch ein wesentlich kürzerer Flug von Schottland nach Berlin als von San Diego“, erklärte Koch damals. Stone war die erste US-Craftbrauerei gewesen, die einen Standort in Europa eröffnet hatte. Satte 25 Millionen US-Dollar flossen damals in den Umbau.

Der Verkauf an Sapporo ist  nun eine überraschende Wendung: Hatte Koch bei der Ankündigung des Berliner Großprojektes 2014 doch noch für großen Unmut gesorgt, als er mittels eines Gabelstaplers einen großen Felsbrocken auf drei Paletten, bestückt mit Bieren internationaler Großbrauereien, hatte fallen lassen. Seitdem eilte ihm der Ruf voraus, überheblich zu sein.

Sapporo will in mit den beiden hochmodernen Stone-Standorten in Escondido (Kalifornien) und Richmond (Virginia) nun die eigenen Braukapazitäten erhöhen. Bis Ende des Jahrs 2024 sollen in den USA umgerechnet rund 570.000 Hektoliter der eigenen Biere produziert werden – rund das Doppelte von dem, was Stone aktuell dort herstellt

Auch Stone Brewing wird seine Biere weiterhin mit dem gleichen Team und nach den bestehenden Rezepten an den beiden Standorten brauen. Ebenso die insgesamt sieben Taprooms und die Restaurants World Bistro & Gardens sollen mit bisherigem Branding, Management und Personal  unter dem Dach von Sapporo weiterhin betrieben werden.

Stone Distributing, das Vertriebsgeschäft  von Stone Brewing, sei hingegen nicht Teil des Verkaufs und bleibe als unabhängiges Unternehmen bestehen bleiben. //chs

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GZ 06/23

Themen der Ausgabe

Titelthema: Retail Media

Retail Media wird im Kommunikationsmix weiter stark an Bedeutung gewinnen. Darunter werden alle Arten von Werbe- und Marketing-Aktivitäten und -Botschaften verstanden, die sich der Flächen, Daten, Vertriebs- und Kommunikationskanäle von Handelsunternehmen bedienen. Für Händler und Hersteller ist das Potenzial groß. Experten zufolge ist das Potenzial der hierzulande noch jungen Kommunikations-Form enorm. Die Retail-Media-Umsätze sollen laut europäischem Dachverband für Onlinewerbung, IAB Europe, im Jahr 2026 auf 25,1 Milliarden Euro steigen.

Gastkommentar: Carsten Rasner

Carsten Rasner, Geschäftsführer, Bundesverband Digitale Wirtschaft e. V. (BVDW), ist der Meinung, dass Retail Media zu den innovativsten und vielversprechendsten Konzepten im Markt gehört. Der Grund: Die Digitalisierung
schreitet weiter voran und dort, wo sich die Konsumentinnen und Konsumenten aufhalten, liegt es nahe, auch Werbung zu zeigen. Retail Media, also Werbung, die von Online-Shops bis zum Point of Sale vermarktet wird, trifft zumeist auf Menschen in Shoppinglaune, die entsprechend empfänglich für Werbebotschaften sind.

Aktuelles Interview: Tim Fölting & Lothar Menge

Copa Systeme, Entwickler für branchenspezifische IT-Lösungen, wird seit Anfang 2023 von Tim Fölting und Ex-Kollex-Chef Lothar Menge geführt. Wie es zu dieser Konstellation kam und warum vor allem bei Beiden von Anfang an die Chemie stimmte, was aus Vater Bernhard Fölting wird und wo die beiden Digital-Profis großes Entwicklungspotenzial innerhalb der Branche sehen, erzählen sie uns im Interview.