Wie die Flensburger Brauerei in ihrer Online-Jahrespressekonferenz mitteilte, setzte sie im vergangenen Jahr im Inland 640.000 Hektoliter ab, gerade mal knapp 1 Prozent weniger als noch im Jahr 2019 (641.000 Hektoliter). Gehe man nur von alkoholhaltigem Bier aus, seien es sogar nur -0,4 Prozent.
Unter Strich habe man sich zwar erneut positiv vom rückläufigen Absatztrend abgesetzt, die Umsatzverluste aus den Bereichen Gastronomie und Export hätten aber dennoch zu einem Minus von mehr als 30 Prozent geführt.
Der Fassbierabsatz hat zwar wie überall stark gelitten, macht bei Flensburger jedoch einen vergleichsweise geringen Anteil von 10 Prozent aus: etwa 30.000 Hektoliter seien hier 2020 abgesetzt worden, was einem Minus von 52 Prozent entspricht. Der Export sei um rund 13 Prozent auf 28.000 Hektoliter abgesackt. Demgegenüber stieg jedoch der Konsum zu Hause, Flensburger habe rund 28.000 Hektoliter mehr Flaschenbier abgesetzt. Vor allem die alkoholfreien Sorten wie Flensburger Frei oder das Radler seien besonderen beliebt gewesen, ebenso wie das helle, schlanke Flensburger Gold. Der Zuwachs im Handel habe den Verlust im Fassbier also gut kompensieren können.
Um diesen Bedarf decken zu können, habe die Privatbrauerei jedoch ungeplante Investitionen in Bügelflaschen tätigen und Lagerkapazitäten schaffen müssen.
„Im Hochsommer gab es Wochen, in denen wir diese gestiegene Nachfrage im Handel nur mit enormen Kraftanstrengungen bewältigen konnten. Konnte man unsere Biere nicht vom Fass genießen, suchte man diese im Handel“, berichtet Geschäftsführer Andreas Tembrockhaus. „Außerdem ist unser Flens nach wie vor immer mehr gefragt. Unsere wachsende Verwenderschaft schätzt, dass wir unabhängig sind und unser Handeln deshalb von Verlässlichkeit, Geradlinigkeit und Transparenz geprägt ist. Momentan kommt hinzu, dass starke Marken mit regionalen Wurzeln den Verbrauchern in Krisenzeiten ein Gefühl von Sicherheit geben.“
Flensburger erwartet für das aktuelle Jahr eine ähnliche Entwicklung wie 2020. Das Jahr werde wohl nicht besser, aber auch nicht schlechter werden, schätzt Tembrockhaus. Ab Herbst könne sich eine Art Normalität einstellen. Mit Beginn 2022 könne man sich Schritt für Schritt auf das Niveau vor der Pandemie kämpfen. In diesem Jahr plane die Brauerei rund 7 Millionen Euro in neue Technik zu investieren. In Planung sei außerdem ein neuer Logistikstandort. // chs