Eine Rettung der Brauerei Bischoff ist laut Insolvenzberater Erbe nicht mehr wahrscheinlich. (Foto: blende11.photo/stock.adobe.com)
Eine Rettung der Brauerei Bischoff ist laut Insolvenzberater Erbe nicht mehr wahrscheinlich. (Foto: blende11.photo/stock.adobe.com)

Aus für insolvente Brauerei Bischoff

Die Brauerei Bischoff aus Winnweiler stellt die Produktion endgültig ein, wie das Unternehmen bekanntgab. Die Suche nach Geldgebern sei aufgrund der notwendigen Investitionen gescheitert. Der Insolvenzverwalter von Schulze & Braun gibt an, dass die Mittel bereits vor Beginn des Regelinsolvenzverfahrens aufgebraucht und selbst Reparaturen aus eigenen Mitteln nicht mehr finanzierbar gewesen seien.

Nach der Gläubigerversammlung Mitte August habe man wie angekündigt noch laufende Aufträge gebraut, abgefüllt und ausgeliefert. Mit der abschließenden Reinigung der Maschinen, Geräte, Tanks und Leitungen sei das kontrollierte Herunterfahren der Brauerei abgeschlossen. Dies bedeute auch das Ende der Privatbrauerei Bischoff.

Aktuelle Schwierigkeiten zu viel

Die finanziellen Reserven der Brauerei seien in den anderthalb Jahren des Eigenverwaltungsverfahrens seit Ende 2020 in der Hoffnung auf die Übernahme durch einen Investor komplett aufgebraucht worden, heißt es. Dr. Sven Bischoff, der geschäftsführende Gesellschafter der Privatbrauerei, erklärt hierzu: „Wir konnten über Jahre hinweg nicht so viel Bier herstellen wie eigentlich möglich gewesen wäre. Das lag daran, dass die Ammoniakleitung für die Kühlung defekt war. Durch den eingeschränkten Brauprozess war der Betrieb nicht kostendeckend, und die Brauerei hat auch im Eigenverwaltungsverfahren Verluste erwirtschaftet. Dazu kamen die Auswirkungen der Corona-Pandemie, Stichwort: Lockdown in der Gastronomie, und die durch den Krieg in der Ukraine gestiegenen Energiepreise.“

Die Verluste seien zunächst durch das kontrollierte Herunterfahren des Geschäftsbetriebs reduziert worden. Nun werde man die Vermögenswerte der Brauerei veräußern, um Forderungen der Gläubiger bedienen zu können. „Meine Aufgabe als Insolvenzverwalter ist es auch, die Rechte der Gläubiger zu schützen und die Insolvenzmasse zu sichern, aus der die Forderungen der Gläubiger der Brauerei befriedigt werden“, sagt der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Dr. Jürgen Erbe. Erbe führe bereits Gespräche mit potentiellen Abnehmern für die Anlagen der Brauerei und das Brauereigrundstück.

Weiterhin offen für Investoren

Bereits zwei Mal schien sich zwischenzeitlich bereits ein Investor gefunden zu haben. Beide Interessensbekundungen seien jedoch nach erfolgten Verhandlungen wieder zurückgezogen worden. Grundsätzlich sei der Einstieg eines Investors, der die Brauerei übernimmt, auch immer noch möglich, lässt Insolvenzverwalter Erbe durchblicken.

„Dass die Brauerei-Geschichte meiner Familie nach 156 Jahren zu Ende geht, macht mich sehr traurig“, sagt Dr. Bischoff. „Wir haben während der ganzen Sanierungsbemühungen an das Potential von Bischoff geglaubt und in der Vergangenheit viel in die Brauerei investiert. Es ist aber schlicht nicht mehr möglich, die Brauerei wirtschaftlich weiterzuführen.“ //ok

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GZ 08/24

Themen der Ausgabe

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Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

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Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

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Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.