Pro Mehrweg setzt auf den Kasten (Foto: Genossenschaft Deutscher Brunnen)
Pro Mehrweg setzt auf den Kasten (Foto: Genossenschaft Deutscher Brunnen)

Pro Mehrweg fordert Lenkungsabgabe

Der Verband Pro Mehrweg fordert den Gesetzgeber auf, eine Lenkungsabgabe in Höhe von 20 Cent zusätzlich zum Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen einzuführen.

Eine aktuelle Auswertung der Marktforschungsdaten von AC Nielsen und GfK-Consumer Scan zeige zwar für 2020 leicht steigende Mehrweganteile bei Mineralwasser wie auch bei Fruchtsäften und Erfrischungsgetränken. Nach wie vor würden aber rund zwei Drittel des in Deutschland gekauften Mineralwassers in Einweg-PET-Verpackungen verkauft. Laut Pro Mehrweg würde der Dosenanteil im Biermarkt weiter zunehmen und mittlerweile bei fast 10 Prozent liegen. Hierfür seien vor allem Hard Discounter verantwortlich, die in diesem Segment 2020 mit 14 Prozent erneut zweistellig zulegten, heißt es seitens des Verbands.

Um den „Vatertag 2021 “ wäre die Dose preislich veraktioniert worden wie schon seit Monaten nicht mehr. Mit 34 Cent für eine 0,5l-Dose sei bislang der niedrigste registrierte Preis erreicht worden. Inzwischen gehe jede dritte in Deutschland verkaufte Dose über die Ladentheken der Hard Discounter (38,3 Prozent). Aber auch in anderen Getränkesegmenten werde die Dose forciert. Ob Energy-Drinks, Cola und Cola Mix Getränke oder im neuen Segment „Hard Seltzer“. Überall werde die Dose preislich und werblich in den Vordergrund gestellt. Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand von Pro Mehrweg e.V. erklärt hierzu: „Ökologisch gesehen ist dies ein Desaster. Die Dose zählt zu den umweltschädlichsten Getränkeverpackungen auf dem Markt. Sie verursacht mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen wie eine Mehrweg Glasflasche.“

Mit Blick auf den Gesetzgeber erklärt Guder: „Es ist klar, dass die gesetzlich vorgesehene Zielquote von 70 Prozent für Mehrweg unter den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht erreicht werden kann.“ Das Verpackungsgesetz sehe eine Evaluierung der Mehrwegquote mit Ablauf des Jahres 2021 vor. „Mehrweg leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wenn es der aktuellen Bundesregierung nicht gelingt, zu handeln, ist es die Aufgabe einer neuen Bundesregierung, im Herbst zügig die Weichen zur Steigerung der Mehrwegquote zu stellen“, fordert Guder. //lhw

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GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.