Jürgen Reichle, Geschäftsführer, Verband Deutscher Mineralbrunnen:
"Die Menschen trinken wieder mehr Mineralwasser. Mit steigenden Absatzzahlen startet die Mineralbrunnenbranche sowohl mit einem lachenden, als auch mit einem weinenden Auge ins Jahr. 2023 werden sich unsere Mitglieder in einem anhaltenden ökonomisch schwierigen Umfeld, geprägt durch Inflation und geringerer Kaufkraft, bewegen müssen. Für den VDM ist es weiterhin zentrale Aufgabe, die politische Lösungsfindung auf nationaler und europäischer Ebene im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher und der Mineralbrunnen aktiv zu begleiten. Mit dem EU-Vorschlag für eine neue Verpackungsverordnung, den Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit und einer nationalen Wasserstrategie liegen vielfältige, keine einfachen Themen, auf dem Tisch. Ebenso wird die Branche die bevorstehende Novelle der Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO) intensiv beschäftigen. Kommunikativ werden wir auch dieses Jahr deutliche Akzente mit unserer Mineralwasser-Botschafterin Malaika Mihambo setzen und lautstark die positiven Eigenschaften des Naturprodukts hervorheben."
Detlef Groß, Geschäftsführer, Wirtschaftsvereinigung für alkoholfreie Getränke (wafg):
"Unsere etablierten Pfandsysteme bei alkoholfreien Getränken sind im internationalen Vergleich vorbildlich. Die EU-Kommission will nun die Verpackungsgesetzgebung neu aufstellen. Zu befürchten ist, dass damit die funktionierenden Systeme in Deutschland als solche in Frage gestellt werden. Die Veröffentlichung des Umweltbundesamtes (UBA) zur Mehrweg-Förderung zeigt ebenso, welche Diskussionen anstehen. Hier bedarf es der Versachlichung, zumal umfassende Folgenabschätzungen fehlen. Es wäre ökologisch wie ökonomisch unvertretbar, sollten diese vorbildlichen Systeme in der Substanz gefährdet werden. Zudem gewinnt die Ernährungsstrategie der Bundesregierung an Bedeutung. Dies umfasst eine sachgerechte Ausgestaltung der Regulierung von Werbung, die an Kinder unter 14 Jahren gerichtet ist. Forderungen Dritter, die einzelne Lebensmittelgruppen bzw. Nährstoffe mit Konsumlenkung begegnen wollen, sind nicht zielführend und werden von uns abgelehnt. Herausfordernd bleibt die Energie- und Rohstoffversorgung, zumal neben der Energieeinsparung die Klimaziele zu beachten sind. Die Politik ist also gefordert, Zielkonflikte sachgerecht zu berücksichtigen."
Klaus Heitlinger, Geschäftsführer, Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF):
"Von der Politik wünsche ich mir eine Reduzierung bürokratischer Belastungen wie dem Einwegkunststofffondgesetz und den Verzicht auf Symbolpolitik wie die Nichtverfolgung des Strafbestandes „Containern“ Darüber hinaus gilt es, überlappende Krisen wie Energiekrise, Mitarbeiterkrise, Inflation und die daraus entstandenen Mehrkosten zu bewältigen. Die Herausforderung ist, gestiegene Kosten aus vorgenannten Krisen so in den Produkten unterzubringen, dass Verbraucher auch weiterhin bereit sind, diese zu kaufen. Manche Manche, vor allem kleine und mittlere Betriebe werden 2023 wirtschaftlich nicht überleben. Aber auch Unternehmen mit ungeklärter Zukunft, z.B. Mittelständler ohne Nachfolge, werden verkaufen oder den Betrieb einstellen müssen. Für dieses Jahr haben wir uns daher das Ziel gesetzt, mit möglichst vielen Mitgliedern durch das Jahr zu kommen."
Dirk Reinsberg, geschäftsführerender Vorstand, BV GFGH:
"Trotz der aktuellen Energiekrise und sich teils dramatisch verändernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen bleiben nachhaltiges Handeln zur Bekämpfung des Klimawandels sowie die digitale Transformation zentrale Herausforderungen. Auch die Getränkebranche steht dabei mehr denn je vor dem Erklärungszwang, wie nachhaltig ihr Handeln ist. Verbraucher, Investoren und Mitarbeiter erwarten von Unternehmen, dass sie über eine angemessene Nachhaltigkeitsstrategie verfügen und diese auch konsequent umsetzen. Der Gesamttenor ist eindeutig: Das Thema Nachhaltigkeit wird immer mehr an Bedeutung gewinnen und alle Unternehmen, die erfolgreich am Markt agieren wollen, müssen diesbezüglich aktiv werden – und zwar jetzt! Wir haben gemeinsam mit Partnern einen branchenspezifischen, digitalen „Nachhaltigkeits-Manager für den GFGH“ entwickelt, den es gilt in diesem Jahr auszurollen und in den unternehmerischen Alltag des Getränkehandels zu integrieren. Wir setzen dabei auf eine ganzheitliche Herangehensweise und betrachten die Bereiche Umwelt, Wirtschaft und Soziales gleichermaßen. Das Tool unterstützt Unternehmen dabei, die komplexen Themenfelder zu erfassen und zu dokumentieren. Ein weiteres bedeutendes Thema wird die EU-Gesetzgebung zum Thema Verpackung sein. Hier steht die Diskussion über die Ausgestaltung der zukünftigen EU-Verpackungsverordnung auf der Agenda. Der BV GFGH setzt sich hier gemeinsam mit der "Allianz für Mehrweg" für eine starke Positionierung von Mehrwegverpackungen ein."
Andreas Vogel, Vorstandsvorsitzender, VDGE:
"Unseren Mitgliedern ist es gelungen, die Corona-Pandemie sehr gut zu überstehen – nicht zuletzt auch durch Hilfestellungen des Verbandes. Jetzt gilt es die Themen und Maßnahmen zu identifizieren und auf den Weg zu bringen, durch die der VDGE seine Mitglieder bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen (Energiekrise, Inflation, Personalmangel etc.) aktiv unterstützen kann. Die seit vielen Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Initiative Pro Mehrweg im Allgemeinen und dem BV GFGH im Speziellen wird weiter intensiviert – insofern geht es weniger um Veränderungen, sondern vielmehr um eine konstante, gemeinschaftliche Lobby- und Projekt-Arbeit rund um wichtige branchenrelevante Themen wie Mehrweg, Mineralwasser und Nachhaltigkeit. Wir möchten den qualitativ bereits sehr starken Mitgliederkreis mit Augenmaß ausbauen und zudem die Zusammenarbeit mit den Förderpartnern pflegen. Außerdem planen wir nach den internen Workshops zu den Themen „Markenstatus Getränkefachmärkte“ in 2021 und „Digitalisierung“ in 2022 einen weiteren Mitglieder-Workshop zu einer aktuellen Branchenherausforderung. Hierzu bieten sich u. a. das bereits mit dem BV GFGH in Arbeit befindliche Projekte „digitaler Nachhaltigkeitsmanager“ wie auch die von beiden Verbänden mit dem VDM gestartete Initiative „Pro Mineralwasser“ an!"
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga Bundesverbandes:
"Die Herausforderungen des letzten Jahres werden uns auch in 2023 beschäftigen: Die explodierenden Kosten bei Lebensmitteln, Personal und insbesondere Energie zusammen mit den Corona-Nachwirkungen. Von zentraler Bedeutung ist es jetzt, dass in allen Regionen Deutschlands die Energieversorgung gewährleistet bleibt, die richtigerweise beschlossenen Gas- und Strompreisbremsen die notwendige Entlastungswirkung bei Verbrauchern und allen Unternehmen entfalten sowie die Inflation eingedämmt wird. Priorität hat ferner die Nachwuchs- und Mitarbeitergewinnung. Die Politik ist gefordert, eine überzeugende Offensive für die duale Ausbildung zu starten und die dringend benötigte Arbeitskräftezuwanderung zu erleichtern. Für die Zukunftssicherung unserer Branche unverzichtbar ist die dauerhafte Geltung der 7%-Mehrwertsteuer. Für all dies und vieles mehr wird sich der Dehoga stark machen."
Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer, Deutscher Brauer-Bund:
"Das letzte Jahr hat gezeigt, wie kurz die Halbwertszeit von Prognosen sein kann. Der russische Angriff auf die Ukraine hat über Nacht alles verändert. Größte Herausforderung für die Brauereien bleibt es, sowohl ausreichend bezahlbare Energie als auch jederzeit ausreichend Rohstoffe und Materialien zur Verfügung zu haben. Die globalen Lieferketten sind fragiler denn je. Inflation und Kostensteigerungen werden die Unternehmen weiter begleiten. Das wird ein hohes Maß an Resilienz und Flexibilität erfordern. Die Branche muss sich darauf einstellen, dass 2023 ein Jahr der Konsolidierung wird. Die Auswirkungen der Corona-Krise und des Ukraine-Kriegs haben die Brauwirtschaft empfindlich getroffen. Vor diesem Hintergrund wird der Brauerbund alles tun, um die Folgen wo immer möglich abzumildern und neue Belastungen der Unternehmen abzuwenden – sei es durch entschlossenen Widerstand gegen unlautere Praktiken des Handels oder gegen überbordende Regulierung durch die Politik."
Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer, Bayerischer Brauerbund (BBB):
"Größte Herausforderung bleibt 2023, dem Kostendruck standzuhalten, der in allen Bereichen die wirtschaftliche Lage der Unternehmen belastet, zumal der scharfe Wettbewerb, sinkende Kaufkraft, aber auch die Macht des hochkonzentrierten Handels es sehr schwierig machen, Erlösverbesserungen im notwendigen Umfang zu erreichen. Weitreichende Investitionsentscheidungen, Unternehmensnachfolge, die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen, Maßnahmen zur konsequenten Kostensenkung – die denkbaren Veränderungsszenarien in den Brauereien sind so vielseitig wie die Brache selbst. Ich hoffe nur, dass möglichst wenige Brauereien sich gezwungen sehen, unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen den Sudbetrieb für immer aufzugeben. Wir wollen unseren Mitgliedern durch gute Betreuung helfen, sich im Markt zu behaupten, uns gegenüber Politik und Verwaltung dafür einsetzen, den Brauereien ein Umfeld zu erhalten, das ihre Entwicklung fördert und nicht behindert, und durch Öffentlichkeitsarbeit die Wertschätzung Bayerischen Bieres nachhaltig stärken."
Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin, Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und
-Importeure (BSI):
"Die Beeinträchtigungen der globalen Handelsströme, der Lieferketten sowie der Rohstofflieferungen, aber auch die Kostenerhöhungen und der Fachkräftemangel belasten die Spirituosenbranche – insbesondere seit dem Beginn des Krieges Russland gegen die Ukraine 2022 umfassend ebenso die zunehmende Sparneigung der Konsumenten und aufgrund der sich im Jahr 2022 entwickelnden Inflation. Vor dem Hintergrund dieser unsicheren gesamtwirtschaftlichen Lage erwartet die Spirituosenbranche von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen – allerdings auch wettbewerbsrechtliche Rahmenbedingungen, in denen die Freiräume erhalten werden, die für eine positive und nachhaltige Wertschöpfung vonnöten sind. Eine seriöse Konsum- und Wirtschaftsprognose für die Gesamtbranche 2023 kann erst abgegeben werden, wenn absehbar ist, wie sich die Inflation entwickelt. Der BSI wird sich als Dienstleister für seine Firmen auch 2023 nachhaltig in allen wirtschaftlich wichtigen Themen einsetzen als auch für politisch verlässliche Rahmenbedingungen."
Christian Schwörer, Generalsekretär, Deutscher Weinbauverband:
"Auch in 2023 sieht sich die Weinbranche steigenden Anforderungen der Politik und der Gesellschaft in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimawandel ausgesetzt. Bereits in 2022 hatte das Thema durch das Natur- und Pflanzenschutzpaket der EU-Kommission besondere Brisanz erhalten. Es gilt auch in 2023, die Zukunftsfähigkeit unseres Berufsstandes zu sichern und drohende faktische Berufsverbote zu verhindern, die aus den geplanten Anwendungsverboten und hohen Reduktionszielen resultieren. Zudem werden ab dem 08.12.2023 Nährwert- und Inhaltsangaben auch für Wein verpflichtend. Die Umsetzung, die teilweise in Form eines E-Labels möglich ist, wird herausfordernd, zumal der Rechtsakt und Leitlinien aus Brüssel noch fehlen. Unsere Betriebe müssen neben diesen politischen Entwicklungen sich weiterhin mit massiv gestiegenen Produktionskosten, Lieferengpässe aber auch mit den Folgen des Strukturwandels auseinandersetzen. Da ist es nicht immer leicht hoffnungsvoll ins Neue Jahr zu starten. Ziel unseres Verbandes ist es, die Winzerschaft bei diesen Herausforderungen weiter zu begleiten und ihr bei der Politik in Berlin und Brüssel auch in 2023 Gehör zu verschaffen."
Dr. Alexander Tacer, Geschäftsführer, Verband Deutscher Sektkellereien:
"Ohne Zweifel wird auch 2023 kein leichtes Jahr. Unter dem Eindruck von hoher und immer stärker spürbarer Inflation, Kostensteigerungen auf allen Ebenen der Lieferkette sowie Ressourcen- und Energieknappheit erfolgreich zu wirtschaften, bleibt auch 2023 die größte Herausforderung für die deutschen Sekthäuser. So werden auch dieses Jahr das Sichern von Lieferketten für Rohmaterialien wie Glas und Verpackungen, notwendige Preisanpassungen sowie die hohen Kundenerwartungen im Fokus stehen. Wir gehen davon aus, dass Sekte teurer werden und sich die nachgefragten Preissegmente mitunter verschieben. Gleichzeitig könnten Premium-Sekte und Inhouse-Konsum neue Chancen erfahren. Vor allem jedoch erfüllt es uns mit Freude, wenn unsere prickelnden Produkte einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten können, gerade auch in diesen Krisenzeiten Genussmomente hervorzurufen. Als Branche wollen wir weiter mit Know-how und Passion dazu beitragen, das ohnehin schon hohe Renommee der Sekte von deutschen Herstellern weiter zu steigern."