Die Coronakrise hat sich dämpfend auf Umsatz und Ergebnis im 1. Quartal ausgewirkt. Eine Prognose über die weitere Entwicklung des Geschäftsverlaufes schweigt sich das Unternehmen aufgrund der derzeitigen Unsicherheit aus. (Logo: Berentzen-Gruppe)
Die Coronakrise hat sich dämpfend auf Umsatz und Ergebnis im 1. Quartal ausgewirkt. Eine Prognose über die weitere Entwicklung des Geschäftsverlaufes schweigt sich das Unternehmen aufgrund der derzeitigen Unsicherheit aus. (Logo: Berentzen-Gruppe)

Leichter Dämpfer für Berentzen-Gruppe

Die an der Frankfurter Börse notierte Berentzen-Gruppe hat Anfang Mai ihren Zwischenbericht für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2020 veröffentlicht. Der Getränkehersteller gab bekannt, dass er in den ersten drei Monaten dieses Jahres einen Konzernumsatz in Höhe von 36,2 (Q1 2019: 36,9) Millionen Euro erzielt hat – was einem leichten Minus von 1,9 Prozent entspricht. Das Konzernbetriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Konzern-EBIT) lag nach Angaben des Unternemens im ersten Quartal bei 1,1 (Q1 2019: 1,7) Millionen Euro, das Konzernbetriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Konzern-EBITDA) bei 3,2 (Q1 2019: 3,7) Millionen Euro.

Citrocase bislang am stärksten von Coronakrise betroffen

„Damit lagen wir bei unseren drei wesentlichen Erfolgskennziffern innerhalb der Bandbreiten, die wir im Rahmen unserer Kapitalmarktmeldung Ende März für das erste Quartal 2020 prognostiziert hatten“, erklärt Oliver Schwegmann, Vorstand der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft, und führt weiter aus: „Wie erwartet spüren wir als Unternehmen die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft.“ Es seien gegenwärtig insbesondere drei Faktoren, die belastende Folgen hätten. Zum einen sei das Gastronomiegeschäft mit Spirituosen und alkoholfreien Getränken fast vollständig zum Erliegen gekommen. Zum anderen würden Vermarktungsaktivitäten im Lebensmitteleinzelhandel signifikant reduziert. Drittens verzeichne die Berentzen-Gruppe im Segment Frischsaftsysteme einen deutlichen Rückgang bei den Bestellungen von Fruchtpressen, weil Investitionsgüter derzeit vermieden würden. „Unser Segment Frischsaftsysteme ist unter Absatz- und Umsatzgesichtspunkten bislang am stärksten von den Folgen der Coronavirus-Pandemie betroffen“, so Schwegmann.

Während die Umsatzerlöse konzernweit gegenüber dem Vorjahreszeitraum relativ stabil geblieben seien, sei der Rohertrag aufgrund eines weniger vorteilhaften Segmentmixes deutlich zurückgegangen. „Im Wesentlichen ist dies auf die skizzierten Herausforderungen zurückzuführen“, erläutert Schwegmann. Dieser Effekt wirke sich nahezu vollständig auch auf die Ergebniskennziffern EBIT und EBITDA aus, da die Gemeinkosten weitestgehend auf Vorjahresniveau gelegen hätten. „Wir haben zwar bereits frühzeitig begonnen, unternehmerische Maßnahmen gegen die negativen Effekte der aktuellen Pandemie einzuleiten, diese werden ihre entsprechende Wirkung aber erst im Verlauf der kommenden Wochen und Monate voll entfalten können“, so Schwegmann.
Zu diesen Maßnahmen gehörten unter anderem die deutliche Reduzierung von Investitionen, diverse Budgetkürzungen sowie die Einführung von Kurzarbeit in besonders betroffenen Unternehmensbereichen.

Ein besonderes Augenmerk liege in solch herausfordernden Zeiten auch auf der Sicherung der Liquidität des Unternehmens. „Die Berentzen-Gruppe verfügt im Rahmen ihrer Finanzierungsstruktur über eine Gesamtfinanzierung, die es ihrem Umfang nach grundsätzlich ermöglicht, eine etwaige Verminderung der Innenfinanzierungskraft des Konzerns, beispielsweise infolge eines geringeren Erfolgswirtschaftlichen Cashflows, abzufangen“, so Ralf Brühöfner, im Vorstand der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft unter anderem für den Bereich Finanzen verantwortlich. Dennoch prüfe die Berentzen-Gruppe vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie und ihrer nicht einschätzbaren weiteren Entwicklung fortlaufend mögliche Handlungsoptionen im Bereich der Unternehmensfinanzierung.

Weiterer Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020

Im Rahmen einer Kapitalmarktmeldung am 26. März 2020 hatte der Vorstand der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft erklärt, dass eine ausreichend belastbare und gesicherte Einschätzung über den Verlauf der Geschäftsentwicklung der Berentzen-Gruppe im Geschäftsjahr 2020 aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie derzeit nicht möglich sei. An der Dynamik und Einzigartigkeit der Situation habe sich insofern seitdem nichts geändert, als dass eine neue, aktualisierte Prognose aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aufgestellt werden könne. „Wir gehen aber dennoch davon aus, dass uns die Auswirkungen des Coronavirus nicht in dem Ausmaß treffen wie viele andere Unternehmen und Branchen. Daher erwarten wir nach wie vor auch in diesem Jahr ein positives EBIT“, so Schwegmann abschließend. Eine aktualisierte Prognose werde veröffentlicht, sobald die Daten- und Erkenntnislage eine belastbare Einschätzung zuließe. // pip

 

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Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.