Die Hassia Gruppe konnte eigenen Angaben zufolge sowohl den Absatz als auch den Umsatz ihrer alkoholfreien Erfrischungsgetränke im Geschäftsjahr 2022 deutlich steigern und liege damit über der allgemeinen Marktentwicklung. Diesem positiven Ergebnis stehe allerdings eine sehr belastende Kostensituation gegenüber, die sich belastend auf das Gesamtergebnis auswirke.
Während der AfG-Gesamtmarkt um -0,8 Prozent nachgab, konnte die Hassia Gruppe nach eigenem Bekunden ihren Absatz um +2,8 Prozent auf 987 Millionen Liter steigern. Die Umsatzentwicklung sei sogar noch positiver gewesen, sie sei um +7,3 Prozent auf 337 Millionen Euro gestiegen. „Als multiregionaler Hersteller wollen wir in allen AfG-Segmenten verbraucherrelevante Angebote machen und möglichst jeden Verwendungsanlass bedienen. Dies ist uns im vergangenen Jahr gut gelungen“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Dirk Hinkel. „Investitionen in attraktive Produktkonzepte, der Ausbau unseres Mehrwegangebots, neue Markenauftritte und aufmerksamkeitsstarke Kommunikationskampagnen haben sich ausgezahlt.“
Als positive Rahmenbedingungen nennt das Familienunternehmen den guten Sommer und die allmähliche Rückkehr zum normalen öffentlichen Leben. Dem hätten allerdings eine hohe Inflation und damit einhergehende zunehmende Zurückhaltung bei privaten Konsumausgaben entgegengestanden. „Das Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde zudem durch enorme Kostensteigerungen im Energie-, Strom-, Rohstoff-Bereich sowie bei Verpackungen und in der Logistik belastet. Die sehr positive Absatz- und Umsatzentwicklung sowie umfangreichen Effizienzmaßnahmen haben nicht ausgereicht, um die Kostenbelastungen zu kompensieren“, kommentiert der Hassia-Chef das Ergebnis.
In seiner langfristigen Marktstrategie setze das Familienunternehmen mit seinen rund 1.700 Mitarbeitenden vor allem auf die Wachstumsfelder „Regionalität“, „Nachhaltigkeit“ und „Gesundheit“. „Gerade der Gesundheitstrend hat sich in den vergangenen Jahren nochmals verstärkt“, weiß Stefan Müller, Geschäftsführer Marketing der HassiaGruppe. Dabei seien laut Müller gut schmeckende Produkte mit wenig oder keinem Zucker, natürlichen Zutaten sowie Bio-Qualität gefragt. Auch die Fokussierung auf wieder verwendbare Mehrweg-Verpackungen sei nachhaltig und verspricht Zukunftsfähigkeit.
Im hart umkämpften Mineralwassermarkt greifen nach Angaben der Unternehmensgruppe Konsumenten wieder vermehrt zu preisgünstigen Handelsmarken. Dennoch konnten alle Mineralwasser-Marken der HassiaGruppe wachsen. Das gute Sommerwetter und eine nahezu durchgehende Lieferfähigkeit sollen die positive Entwicklung unterstützt haben.
Die namensgebende Marke Hassia habe in allen Segmenten zulegen können. Rosbacher habe von seiner hohen Markenloyalität profitiert und sei kräftig über das neu eingeführte Kleingebinde 0,5-Liter-Glas-Mehrweg gewachsen. Stark in den Segmenten „Glas“ und „stilles Mineralwasser“ habe sich nach Unternehmensangaben die Elisabethen Quelle gezeigt, während Carolinen die Marktführerschaft im Kernmarkt Ostwestfalen infolge stabiler Nachfrage habe festigen können.
Mit Glashäger (Mecklenburg-Vorpommern), Lichtenauer (Sachsen), Gaensefurther (Sachsen-Anhalt) und Thüringer Waldquell (Thüringen) habe die Hassia Gruppe das im jeweiligen Bundesland zwar beliebteste, nachfragestarke Mineralwasser im Portfolio, sagt das Unternehmen, ohne dabei aber Konkretes über deren Entwicklung zu verlautbaren. Hinzu gesellen würden sich Margon und Güstrower, die mit überproportionalem Absatzplus herausragten.
Dem marktseitigen Druck der Kategorie „Fruchtsaft/Fruchtsaftnektare“ habe sich laut Hassia Gruppe sowohl der hessische Marken-Marktführer Rapp‘s Kelterei als auch Kumpf Fruchtsaft im Heimatmarkt Baden-Württemberg nicht gänzlichen entziehen können und somit Absatzrückgänge im Handel hinnehmen müssen. Diese Entwicklung sei nach Ansicht des Unternehmens marktkonform. Deutliche Zuwächse seien jedoch im Außer-Haus-Konsum zu verzeichnen gewesen, wobei diese allerdings noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau gelegen haben.
Zunehmende Bedeutung gewinne die Kategorie "Erfrischungsgetränke" für die Unternehmensgruppe, allen voran die Marken Bionade und Vita cola. Beide hätten sich deutlich über Marktniveau entwickelt. Bionade habe sowohl langjährige Markenfans als auch neue, junge Zielgruppen überzeugen können, meldet das Unternehmen. Zum vierten Mal in Folge sei Bionade einer der wesentlichen Wachstumstreiber im Markt gewesen, vor allem dank der naturtrüben Sorten Zitrone und Orange sowie der neuen Mate Range.
Vita Cola habe seine Marktpositionen als Nummer 2 im Vertriebsgebiet Ostdeutschland sowie als Marktführer in Thüringen erneut bestätigen können, freut sich die Mineralbrunnen-Gruppe. Eine "Top-Performance" soll auch Hassia mit der Direktsaftschorle Apfel sowie mit dem Fitzelchen – Sprudel mit einem Hauch Zitrone gezeigt haben. Die Marke Bizzl habe mit der Herb-Süß-Range, den zuckerfreien Varianten und Glas-Mehrweg-Gebinden neue Käufer für sich gewinnen und stark wachsen können.
Die auf elf Standorte und über 20 regionale und nationale Marken angewachsene HassiaGruppe habe zudem ihre Organisationsstruktur und Geschäftsprozesse überarbeitet. Ziel sei es gewesen, die Komplexität zu reduzieren, klare Strukturen sowie einheitliche Prozesse über alle Standorte hinweg zu etablieren, um damit Synergien in allen Funktionsbereichen realisieren zu können sowie Kunden- und Konsumentenbedürfnisse im Blick zu behalten, teilt das Unternehmen mit.
Im Zuge dessen seien die drei Standorte der ehemaligen Wüllner-Gruppe integriert und neue Strategien implementiert worden, heißt es. Der Fokus liege hier nun ebenfalls auf dem Markengeschäft, verbunden mit den dafür notwendigen Investitionen in neue Kommunikations-Kampagnen und Produkte bei gleichzeitiger Bereinigung der Sortimente um unrentable Artikel. „Erste Erfolge sind bereits messbar, die Entwicklung der neuen Standorte liegen auf Plan“, verrät Dirk Hinkel.
Zwar sieht das Familienunternehmen positive Tendenzen bei der Energiepreis- und Inflationsentwicklung, gibt jedoch noch keine Entwarnung. Gleiches gilt für die Konsumstimmung: „Wir fokussieren uns darauf, einen Mehrwert für Kunden und Konsumenten zu schaffen, um sie tagtäglich von unseren Marken zu überzeugen. Darauf richten wir unsere Investitionen konsequent aus.“
Darüber hinaus erwartet die HassiaGruppe für das aktuelle Jahr, dass sich die Rohstoffkosten auch weiterhin auf hohem Niveau bewegen und die Lieferketten noch keine durchgängig belastbare Stabilität aufweisen werden. Daher sei es für das Familienunternehmen wichtig, neben konsequentem Kostenmanagement auch bestehende Beschaffungskonzepte zu überarbeiten, um die Versorgungssicherheit weiterhin zu gewährleisten und gleichzeitig Abhängigkeiten jeglicher Art zu reduzieren. „Als Unternehmensgruppe sind wir gefordert, klug zwischen kurzfristig notwendigen und langfristig sinnvollen Maßnahmen abzuwägen und so die Weichen für die Zukunft zu stellen“ ist Dirk Hinkel überzeugt. „Mit durchdachten Vermarktungsprogrammen, zielorientierten Investitionen und angemessener Kostendisziplin sind wir bereit für die kommenden Monaten und Jahre.“ //gz