Die Vorstandsmitglieder der Eckes-Granini Group anlässlich des Jahresberichtes 2021  (v.l.n.r): Dr. Kay Fischer, Agnes  Kovacs, Florence Frappa, Tim Berger (Vorsitzender), Ulrich Bunk, Sidney Coffeng (stellv. Vorsitzende) (Foto: Eckes-Granini Group)
Die Vorstandsmitglieder der Eckes-Granini Group anlässlich des Jahresberichtes 2021 (v.l.n.r): Dr. Kay Fischer, Agnes Kovacs, Florence Frappa, Tim Berger (Vorsitzender), Ulrich Bunk, Sidney Coffeng (stellv. Vorsitzende) (Foto: Eckes-Granini Group)

Geschäftsjahr 2021: Leichter Dämpfer für Eckes-Granini

Das zweite Pandemiejahr sowie die Kundenkonflikte im Lebensmitteleinzelhandel stellten Eckes-Granini erneut vor große Herausforderungen: Die Gruppe gibt für das vergangene Jahr einen Umsatzrückgang um 1,9 Prozentpunkte auf 856 Millionen Euro bekannt.

Auch der Absatz sank um 38 Millionen Liter auf 805 Millionen Liter (-4,5 Prozent), so der Fruchtsäfte-Hersteller. Somit meldet Eckes-Granini für 2021 einen Gewinn (vor Zinsen und Steuern) von 57,2 Millionen Euro (2020: 71,0 Millionen Euro). Der Rückgang um 13,8 Millionen Euro sei auf die Auswirkungen der Pandemie, die Kundenkonflikte im Lebensmitteleinzelhandel und insbesondere auf die im Vergleich zum Vorjahr wesentlich höheren Kosten bei Roh- und Packmaterialien zurückzuführen. Der Absatzrückgang betreffe vor allem Deutschland und Frankreich.

Nachdem der Markt für Fruchtsäfte, Nektare und Fruchtgetränke 2020 noch von der Bevorratung mit Lebensmitteln profitieren konnte, entwickelte er sich laut Angaben der Eckes-Granini-Gruppe im zweiten Pandemiejahr sowohl wert- (-2,1 Prozent) als auch mengenmäßig (-4,3 Prozent) rückläufig. Weniger nachgefragt wurden insbesondere die über den Handel vertriebenen ungekühlten Fruchtgetränke. Entsprechend verzeichnete das Segment für das Jahr 2021 einen Rückgang von 3,7 Prozent beim Umsatz (Absatz: -5,2 Prozent). Damit entwickelte sich Eckes-Granini etwas schwächer als der Gesamtmarkt, heißt es weiter. In diesem insgesamt schwächeren Marktumfeld verzeichnete Eckes-Granini einen wertmäßigen Rückgang des Marktanteils um 0,7 Prozent (Marktanteil 12,2 Prozent) und 0,8 Prozent im Volumen (Marktanteil 11,3 Prozent).

Der E-Commerce-Bereich sei mit einem Umsatzplus von 35 Prozent hingegen deutlich gewachsen, ebenso das Shot-Segment in Deutschland, welches seinen Umsatz um 31,1 Prozentpunkte steigern konnte.

Eckes-Granini befindet sich mit Edeka in konstruktiven Gesprächen

CEO Tim Berger erwartet für das laufende Jahr Herausforderungen in den Bereichen Energie, Logistik/Lieferketten und Rohstoffe sowie Kostensteigerungen in Höhe von etwa 50 Millionen Euro. Die Preisverhandlungen mit den Partnern stünden an, der Hersteller könne nicht "alles alleine tragen", so Berger. Außerdem ist wieder Bewegung in die Verhandlungen mit der Edeka-Gruppe gekommen: Laut Berger befinde man sich derzeit in konstruktiven Gesprächen. Zur Erinnerung: Beide Unternehmen befinden sich derzeit in einem Rechtsstreit. Das Landgericht Hamburg hat zu Beginn dieses Jahres entschieden, dass der Handelskonzern Edeka und sein Tochterunternehmen Albi seine Fruchtsäfte in der Granini-ähnlichen Flaschenform nicht veräußern darf. Das Handelsunternehmen hat daraufhin Berufung beim Hamburger Landesgericht eingelegt, worüber das Hanseatische Oberlandesgericht nun entscheiden wird. Dazu Tim Berger: "Werden unsere Markenrechte angegriffen, verteidigen wir sie."

Insgesamt zeigt sich der CEO der Eckes-Granini Group hoffnungsvoll: "Das Jahr 2022 ist das Jahr der Beschleunigung." Das geplante Wachstum von 6 bis 9 Prozent soll insbesondere durch Kosteneinsparungen, Innovationen und den Ausbau der Marktposition zu erreichen sein. //cc

GZ 06/23

Themen der Ausgabe

Titelthema: Retail Media

Retail Media wird im Kommunikationsmix weiter stark an Bedeutung gewinnen. Darunter werden alle Arten von Werbe- und Marketing-Aktivitäten und -Botschaften verstanden, die sich der Flächen, Daten, Vertriebs- und Kommunikationskanäle von Handelsunternehmen bedienen. Für Händler und Hersteller ist das Potenzial groß. Experten zufolge ist das Potenzial der hierzulande noch jungen Kommunikations-Form enorm. Die Retail-Media-Umsätze sollen laut europäischem Dachverband für Onlinewerbung, IAB Europe, im Jahr 2026 auf 25,1 Milliarden Euro steigen.

Gastkommentar: Carsten Rasner

Carsten Rasner, Geschäftsführer, Bundesverband Digitale Wirtschaft e. V. (BVDW), ist der Meinung, dass Retail Media zu den innovativsten und vielversprechendsten Konzepten im Markt gehört. Der Grund: Die Digitalisierung
schreitet weiter voran und dort, wo sich die Konsumentinnen und Konsumenten aufhalten, liegt es nahe, auch Werbung zu zeigen. Retail Media, also Werbung, die von Online-Shops bis zum Point of Sale vermarktet wird, trifft zumeist auf Menschen in Shoppinglaune, die entsprechend empfänglich für Werbebotschaften sind.

Aktuelles Interview: Tim Fölting & Lothar Menge

Copa Systeme, Entwickler für branchenspezifische IT-Lösungen, wird seit Anfang 2023 von Tim Fölting und Ex-Kollex-Chef Lothar Menge geführt. Wie es zu dieser Konstellation kam und warum vor allem bei Beiden von Anfang an die Chemie stimmte, was aus Vater Bernhard Fölting wird und wo die beiden Digital-Profis großes Entwicklungspotenzial innerhalb der Branche sehen, erzählen sie uns im Interview.