Die Fruchtsaftbranche blickt auf ein turbulentes Jahr 2020 zurück. Die hohe Nachfrage im Handel kompensierte die Absatzeinbußen in der Gastronomie nur zum Teil. Direktsäfte und Glas legen zu.
Wie der Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie (VdF) mitgeteilt hat, konnten die hohen Absatzeinbußen der über Monate geschlossenen Gastronomie nur zum Teil durch eine höhere Nachfrage nach Fruchtsaft im Einzelhandel kompensiert werden. VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger spricht von einem Wertzuwachs der abgesetzten Säfte von rund 13 Prozent im Einzelhandel. Insgesamt sei der Pro-Kopf-Verbrauch für Fruchtsaft und -nektar um 0,5 Liter auf 30 Liter im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
Im ersten Quartal 2020 hätten die Verbraucher verstärkt zu Fruchtsaft gegriffen und so für einen mengenmäßigen Anstieg von 10 Prozent gesorgt. Dieser positive Trend habe sich im Laufe des Jahres auf etwas niedrigerem Niveau fortgesetzt. Erfreulich sei die Entwicklung im Segment der Direktsäfte gewesen. Gekühlte Direktsäfte hätten einen Zuwachs von 11,4 Prozent, die ungekühlten von 5,3 Prozent verzeichnet.
Bei den Lieblingssorten der Verbraucher konnte der Orangensaft nach Angaben des VdF seine Spitzenposition weiter ausbauen – sein Anteil am Gesamtmarkt liege nun bei 34,5 Prozent. Mit 27,8 Prozent folgt Apfelsaft, Platz 3 nimmt Multivitaminsaft mit 14,2 Prozent ein.
Erfreulich sei für die Fruchtsaftbranche zudem der Trend zu Glasmehrweg-Gebinden. Mit einem Zuwachs von 16 Prozent liege der Anteil des verbandseigenen VdF-Mehrweg-Glasgebindes am Gesamtmarkt jetzt bei rund 13 Prozent.
Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Fruchtsaftverbandes rund 400 Millionen Liter Apfelsaft gekeltert, davon 350 Millionen Liter konventionelle Ware und 51 Millionen Liter Bio-Ware. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies zwar eine erfreuliche Menge, die Erwartungen lagen mit einer Ernteschätzung von 850.000 Tonnen (im Juli 2020) jedoch viel höher und ließen daher eine deutlich höhere Keltermenge erwarten. Die unzureichende Wasserversorgung im August und September 2020 hätten das Wachstum der Äpfel reduziert. // lg