Der Zucker-Streit geht in die nächste Runde. Die Bundesregierung möchte im Rahmen ihrer Ernährungsstrategie übermäßigen Zucker-, Fett- und Salzgehalten den Garaus machen und die Ernährungsgewohnheiten der hierzulande lebenden Personen umkrempeln. Dahinter steckt ein hehres Ziel: Übergewicht und somit das Risiko für zahlreiche Erkrankungen, aber auch die mit diesen einhergehende volkswirtschaftliche Last zu senken. Jüngster Vorstoß: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit dem Entwurf zum Verbot von an Kinder gerichteter Werbung von ebendiesen „Zuviel“-Lebensmitteln. Wirtschafts- und Werbeverbände reagieren folglich „not amused“, sehen sich in der Debatte übergangen, überreguliert.
Und der Druck reißt auch für die Getränkebranche im Speziellen nicht ab: Ihre Produzenten, die sich 2018 selbst dazu verpflichtet hatten, die Zuckergehalte in ihren Erfrischungsgetränken im Zeitraum von 2015 bis 2025 um 15 Prozent zu reduzieren, werden in diesen Tagen von der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) mit dem Vorwurf konfrontiert, dass dieses Ziel weder erreichbar noch ambitioniert genug sei – flankiert mit der Forderung nach einer Zuckersteuer. Dabei sehen sich die Erfris zu Unrecht in den Fokus gesetzt und sich selbst auf einem guten Weg.
Kein Wunder also, dass derzeit viel darüber diskutiert wird, ob vorgelegte und geforderte Restriktionen verhältnismäßig sind und unter Abschätzung aller – auch existenzieller – Folgen erwägt wurden. Paracelsus Lehrsatz gilt womöglich nicht nur für Zuckergehalte in Softdrinks, sondern ebenso für Scheindebatten, Fingerpointings und Regulierungsbestrebungen: Die Dosis macht das Gift.