Der Lebensmitteleinzelhandel hat 2022 massiv an Umsatz eingebüßt, was auf das Wiedererstarken des Außer-Haus-Geschäfts und der gestiegenen Inflation zurückgeführt wird. (Foto: stock.adobe.com - Sergey Ryzhov)
Der Lebensmitteleinzelhandel hat 2022 massiv an Umsatz eingebüßt, was auf das Wiedererstarken des Außer-Haus-Geschäfts und der gestiegenen Inflation zurückgeführt wird. (Foto: stock.adobe.com - Sergey Ryzhov)

Höchster Umsatzrückgang im LEH seit 1994

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank der Umsatz im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr real um 4,6 Prozent. Dies sei der höchste Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994.

Nach Einschätzung von Destatis könnte neben den hohen Preissteigerungen für Lebensmittel und der damit einhergehenden Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher auch der Wegfall der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie geführt haben. Gegenüber 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, soll die Branche einen realen Umsatzrückgang von 1,1 Prozent verzeichnet haben.

Im Gegensatz dazu seien die realen Umsätze im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln (Nonfood) zum Vorjahr um 2,0 Prozent gestiegen. Damit habe der Einzelhandel mit Nonfood-Artikeln den bisher höchsten Jahresumsatz seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994 erzielt, heißt es aus Wiesbaden. Verglichen mit 2019 haben das Umsatzplus sogar 8,8 Prozent betragen.

Vor allem der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren unter allen erfassten Einzelhandelsbranchen soll laut Destatis mit einem Plus von real 27,0 Prozent den größten Umsatzzuwachs zum Vorjahr gehabt haben. Trotz dieses starken Zuwachses habe die Branche nach Angaben der Statistiker die coronabedingten Verluste der beiden Vorjahre noch nicht vollständig wettmachen können: Die Umsätze im Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren hätten im Jahr 2022 mit einem Minus von real 7,6 Prozent noch immer deutlich unter dem Niveau des Jahres 2019 gelegen.

Im Weihnachtsgeschäft des Dezembers 2022 sollen die Einzelhandelsunternehmen im Allgemeinen in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen kalender- und saisonbereinigt real 5,3 Prozent und nominal 4,8 Prozent weniger umgesetzt haben als im November 2022. Gegenüber dem Vorjahresmonat Dezember 2021 sei der Umsatz real um 6,4 Prozent gesunken, soll allerdings nominal um 4,2 Prozent gestiegen sein. Gegenüber Dezember 2019, dem Vergleichsmonat vor der Coronakrise, sei der reale Umsatz nach Angaben von Destatis um 1,9 Prozent gesunken. //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.