Amazon attackiert den bestehenden Handel immer heftiger im Bereich der »Fast Moving Consumer Goods« (FMCG). Einen Vorgeschmack, was auf den Handel zukommen wird, liefert das Amazon Portal »Made in Italy«. Darin bietet der Handelsriese alles aus Italien an: von Möbel und Wohnaccessoires über Bekleidung und Zubehör, Beauty- und Wellness-Produkte bis hin zu Feinkost und Wein.
Mehr als 1.000 Weine, Spirituosen und Biere aus Italien sind dort auf den Seiten unter Lebensmittel und Getränke zu finden. Die Artikel und Preise werden in einer weiten Spanne unterschiedlicher Niveaus offeriert, von billig bis teuer und von No-Name bis zur Marke. Für Prime-Kunden erfolgt die Lieferung kostenlos frei Haus. Unter 5 Euro sind bereits mehr als ein Dutzend Weine zu finden. Viele Produkte, vor allem wenn es sich um bekannte Marken oder markenähnliche Weine handelt, werden noch zu relativ hohen Preisen angeboten, aber das könnte sich bald ändern.
Das Angebotsoffensive dürfte im Zusammenhang mit der massiven Aufrüstung von Amazon im unter 5 Euro-Bereich zu sehen sein. Beobachter sprechen auch vom Einstieg in das unter 1-Dollar-Sgement. Womit der stationäre Einzelhandel frontal angegriffen wird.
Unter 5 respektive unter 1 Dollar bzw. Euro war bislang ein Preisbereich, um den der Online-Händler einen großen Bogen machte, da solche Preisbereiche so gut wie keine Möglichkeit bieten die Overhead-Kosten für Lager, Handling und Logistik zu tragen. Das scheint Amazon inzwischen offenbar egal zu sein. Hauptsache der Umsatz stimmt, den der übrige Handel verliert. In den USA werden die »Unter-1-Dollar-Artikel« aus allen Warenbereichen für Prime-Abonnenten versandkostenfrei geliefert. Das dürfte in kurzer Zeit extreme Auswirkungen im Bereich der Drogeriemärkte haben, prognostizieren Beobachter.
Weitere FMCG-Bereiche insbesondere Lebensmittel, wozu auch Wein und andere Getränke gehören, dürften in Kürze folgen. hp
