Ausgabe 03/2017

Von Nerd zu Nerd

SOMMELIER Ausgabe 03/2017

Unterhaltung und Information, an diesem Spagat versuchen sich viele Fachmagazine. So auch meiningers sommelier. Unser Anspruch lautet: Information auf einem professionellen Niveau, das dem Titel des Magazins gerecht wird. Ein Magazin, dessen Kernzielgruppe, wie der Titel schon sagt, Sommeliers und Weinverantwortliche in der Gastronomie sind. Entsprechend fundiert, sauber recherchiert und auf dem aktuellen Stand müssen die Daten und Fakten zu Weinbaugebieten, Winzern und Weinen sein. Dafür stehen meine Kollegen Christoph Nicklas und Janina Wilsch und natürlich auch ich mit unseren Namen ein. Zwar keine absolute Garantie für Richtigkeit – niemand ist schließlich unfehlbar –, aber eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit. Von der ist man beim üblichen Googeln in den Weiten des Internets, das inzwischen weit schlimmer mit fehlerhaften, veralteten und teilweise auch bewusst irreführenden Informationen zugemüllt ist, als die Ozeane dieser Welt, meilenweit entfernt. Darum gibt es Fachpublikationen. Und darum haben gut gemachte Fachpublikationen auch Erfolg.  

Gleichzeitig sollte die Unterhaltung bei aller Professionalität auch nicht zu kurz kommen. Unser Vorteil dabei: Alle unsere Leser interessieren sich für feine Getränke im Allgemeinen und natürlich für Wein im Besonderen. Kommunikation von Nerd zu Nerd sozusagen. Wir als Redaktion müssen also nur die passenden Themen auswählen und ansprechend aufbereiten. Längere Textpassagen lassen sich dennoch nicht immer vermeiden, schließlich gilt es bei den Reportagen, in die Tiefe zu gehen. Ob es sich um einen Artikel über die Côte-Rôtie handelt oder um einen Besuch bei der deutschen Sommelière Lisa Bader im Zürcher Dolder Grand oder Fachsimpeln mit Ingo Holland über Gewürze und Wein. Letzteres klingt für Nichteingeweihte abgehoben und „sophisticated“, ist aber eigentlich Teil des Einmaleins eines guten Sommeliers. 

Manche Themen sind zuweilen geradezu aufgelegt, zum Beispiel Wermut. Auch wenn die Formulierung „Wermut ist der neue Gin“, wie hier und da bereits zu hören und zu lesen, vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen ist: Sexy ist der bittersüßliche Aperitif allemal, und zudem sehr nah dran am Thema Wein, wie unsere Verkostung von mehr als 40 Wermut-Sorten eindrucksvoll gezeigt hat. Zeit für eine Bestandsaufnahme, dachten wir uns, und entsprechend gründlich hat sich Christoph Nicklas mit der Thematik und dem explodierenden Angebot befasst. Ich hoffe, wir können auch mit dieser Ausgabe einige Anregungen liefern. 

Sascha Speicher
Chefredakteur MEININGERS SOMMELIER
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