Ausgabe 02/2018

Total regional

ddw2/2018

Das Thema Regionalität hat sich in den vergangenen
Jahren zu einem anhaltenden Trend entwickelt
– besonders in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
Laut einer Studie der DLG ist
Regionalität für viele Verbraucher sogar deutlich
wichtiger als Nachhaltigkeit, Bio oder fairer Handel.
Deshalb, da sind sich viele Experten einig,
wird Regionalität auch künftig eine große Bedeutung
für die Vermarktung von Lebensmitteln
haben. Regionalität schafft Identität und die sorgt
dafür, dass der Verbraucher neben einem guten
Geschmack auch ein gutes Gefühl beim Konsum
hat. Dazu ist es allerdings erforderlich, dass die
Eingrenzung der Herkunft und die Qualitätsstandards
definiert werden und für den Verbraucher
nachvollziehbar sind. In der Vermarktung
von Wein wird Regionalität, getrieben von der
Umstellung auf das romanische Bezeichnungsrecht,
ebenfalls eine wesentliche Rolle spielen.
Das ist zwar nicht neu für die Winzer, schließlich
werden schon seit Jahrhunderten Weine mit
Orts- und Lagenbezeichnungen verkauft. Aber
mit der Umstellung auf geschützte geografische
Angaben und Ursprungsbezeichnungen kommt
die Branche nicht umhin, sich eindringlich mit
dem Thema zu beschäftigen. Die Profilierung
von Herkünften steht deshalb momentan bei den
Weinbauverbänden ganz oben auf der Agenda.
Wie dieser Schritt erfolgreich funktionieren
kann, zeigt das Beispiel der Region Bolgheri
(S. 36 ff.). Das verhältnismäßig junge Anbaugebiet
hat es geschafft, sich innerhalb weniger Jahrzehnte
weltweit einen Namen zu machen. Neben der
Weinqualität sind es im Wesentlichen zwei
Faktoren, die zu diesem Erfolg beigetragen
haben: das fehlende Konkurrenzdenken
unter den Winzern der
Region und ihr Selbstbewusstsein.
Schaut man sich die junge Winzergeneration
in Deutschland an, fällt
auf, dass es dem Nachwuchs weder
an Selbstbewusstsein noch an
Teamgeist mangelt. Das
stimmt mich optimistisch
hinsichtlich der zu bewältigenden
Aufgaben.